Hallo, schön dass du den Weg zu mir gefunden hast. Vermutlich fühlst du dich gerade nicht gut und bist traurig, weil du dich von einem oder mehreren Erwachsenen schlecht behandelt fühlst. Das tut mir sehr leid, aber Kopf hoch! Denn wenn du möchtest, werde ich dich gerne darin unterstützen, dass damit sehr schnell Schluss ist und es dir bald wieder viel besser gehen wird.
Und jetzt erzähle ich dir kurz, wie wir vorgehen. Meine Idee ist, dass wir das in 3 Schritten machen, die du hier beim Runterscrollen nach und nach findest:
1.Erst einmal schaust du dir an, was Erwachsene nie mit dir tun dürfen. Du wirst überrascht sein, was Kinder alles für Rechte haben!
2.Was ist dir genau passiert? Hierzu habe ich für den zweiten Schritt einige Fragen vorbereitet, damit ich durch deine Antworten besser verstehe, was dir großen Kummer bereitet.
3.Wenn ich nun besser weiß, warum es dir im Moment nicht gut geht, gebe ich dir ein paar Tipps. Zum Beispiel, wen du ansprechen kannst, damit dir schnell geholfen wird.
Übrigens musst du hier nicht direkt alles auf einmal machen. Du kannst ruhig erst mal auf meiner Website herumstöbern und zum Beispiel die Fragen beantworten wenn du nochmal hier bist. Alles klar?
Du hast dir sicherlich schon einmal Gedanken über deine Rechte gemacht. Hier erhältst du Informationen, welche rechtlichen Grenzen und Möglichkeiten es gibt und wie Rechte dich stärken sollen. Klick auf "Schau hier" um mehr über deine Rechte zu erfahren.
Wir haben für dich Tipps zusammengestellt, an wen du dich mit Probleme wenden kannst. Außerdem findest du hier allgemeine Tipps, wie du dich schützen und Hilfe holen kannst.
Wahrscheinlich hattest du noch nie einen Kontakt mit dem Jugendamt oder anderen Behörden. Das ist ja auch nicht die Welt der Kinder. Wo dir jetzt aber etwas Schlimmes passiert ist, wäre es aber vielleicht sehr hilfreich für dich. Denn im Jugendamt arbeiten Menschen, die gelernt haben, sich um Probleme von Kindern und Jugendlichen zu kümmern. Sie sind also auch für dich da!
chevron_rightHier findest du ein Interview zum Thema Jugendamt
Aber auch wenn es für dich total ungewohnt ist, dich dort zu melden: Das geht einfacher als du denkst. Du findest die Telefonnummer vom Jugendamt im Internet, wählst sie und sagst einfach, dass du ein Problem hast und Hilfe brauchst. Dein Anruf wird dann an einen Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin weitergeleitet, dieser Person erzählst du deinen Kummer. Ihr kannst du vertrauen, weil es wie gesagt die Aufgabe der Mitarbeiter im Jugendamt ist, Kindern mit Problemen zu helfen. Und dann wird auch gemeinsam mit dir eine Lösung für dich gefunden!
Wer etwas Schlimmes erlebt hat, der ist dann natürlich auch etwas ängstlich, dieses Erlebnis jemand zu erzählen. Aber du solltest schon ein bisschen Mut entwickeln, weil es sonst niemand erfährt und dir dann niemand helfen kann.
Beispielsweise einer deiner Lehrerinnen oder Lehrer. Sie haben nicht nur in ihrem Schulfach viel Wissen, sondern sie sind auch darin ausgebildet, Kindern zuzuhören, sie zu verstehen und ihnen zu helfen. Aber wie sprichst du ihn am besten an, ohne dass deine Klassenkameraden direkt etwas von deinen Sorgen mitbekommen?
chevron_rightInterview mit einem Lehrer lesen
Die einfachste Möglichkeit für dich: Du gehst morgens vor der ersten Schulstunde oder in der Pause in das Sekretariat und sagst, dass du die Lehrerin oder den Lehrer, wozu du Vertrauen hast, gerne persönlich sprechen möchtest. Die Schulsekretärin wird sie bzw. ihn aus dem Lehrerzimmer holen - und dann hast du den größten Schritt auch schon gemacht. Jetzt musst nur noch erzählen, dass du gerne allein mit ihr bzw. ihm unterhalten möchtest. Ihr werdet in einen anderen Raum gehen, wo du dann deine Sorgen frei erzählen kannst und ihr gemeinsam eine Lösung für deine Sorgen finden werdet.
Eine andere Möglichkeit besteht, dem Lehrer oder der Lehrerin eine Mail zu schreiben. Die Mailadresse findest du normalerweise auf der Website der Schule. Schreibe ihm einfach in einem Satz, dass du dich einmal mit ihm alleine unterhalten möchtest, weil du Sorgen hast. Mehr muss gar nicht sein. Er wird dich dann ansprechen und sich mit dir allein über darüber unterhalten, wie er dich unterstützen kann.
Klar, vor der Polizei hast du vermutlich großen Respekt. Da geht es dir aber genauso wie vielen anderen Menschen, auch Erwachsenen. Trotzdem bezeichnet sich die Polizei nicht ohne Grund als „Freund und Helfer“. Denn sie hat tatsächlich die Aufgabe, den Menschen mit Problem zu helfen.
Deshalb kannst du sie mit deinen Sorgen auch ruhig ansprechen. Entweder gehst du dort selbst vorbei, wenn in deiner Nähe eine Polizeistation ist. Sag dort als erstes, dass du Hilfe brauchst. Dann wird sich ein Polizist oder eine Polizistin mit dir in einen Raum setzen, wo dann in Ruhe über deine Sorgen gesprochen wird und ihr gemeinsam eine Lösung für dich überlegt.
chevron_rightMehr über die Hilfe der Polizei erfahren
Dir wird aber auch geholfen, wenn du die Polizei nur anrufst. Die Telefonnummer findest du im Internet. Sobald sich dort jemand meldet, sagst du einfach, dass du Hilfe brauchst. Du kannst es formulieren wie möchtest. Und dann wird dieser Polizeibeamte oder die Polizeibeamtin am Telefon mit dir darüber reden, wie man dir helfen und was die Polizei dafür unternehmen kann. Ab dem Moment bekommst du Unterstützung und bist mit deinem Problem nicht mehr allein. Vertrau mir, mit der Polizei reden läuft einfacher als du denkst!
Wahrscheinlich hattest du schon mal Kontakt mit Ärzten. Du wurdest sicher schon beim Kinderarzt oder Hausarzt untersucht.
chevron_rightKann dir ein Arzt bei deinen Sorgen helfen?
Ärzte sind aber nicht nur für Untersuchungen da. Sie sind auch für dich da, wenn du Sorgen hast. Zusammen könnt ihr dann überlegen, wie dir geholfen werden kann. Wenn du Ärzten etwas erzählt, müssen sie darüber schweigen. Sie dürfen nicht mit anderen, auch nicht mit deinen Eltern über deine Sorgen sprechen, wenn du das nicht möchtest.
Du kannst dich im Notfall immer in einem Krankenhaus oder auch einer Praxis vorstellen. Wenn du über deine Sorgen sprechen möchtest, würde ich dir empfehlen bei deinem Kinderarzt oder Hausarzt anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Sage dann auch, wer darüber Bescheid wissen darf oder ob dich jemand begleitet.
Es gibt viele verschiedene Menschen, die dir bei deinen Problemen helfen können. Falls du dir unsicher bist, an wen du dich genau wenden kannst, dann findest du hier ein paar Ideen. Außerdem erfährst du, wie dir diese Personen helfen können und wie du sie ansprechen kannst.
Jugendämter sind städtische Einrichtungen, die sich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen kümmern. Ich habe mit Regina Hadem vom Jugendamt Dresden darüber gesprochen, wie dies geschieht. Sie arbeitet dort seit vielen Jahren als Sozialarbeiterin:
pilani: Was sagen Sie zu einem Kind oder Jugendlichen, das mit seinen Sorgen zu Ihnen kommt?
Regina Hadem: Ich kann dich schützen und beraten und dir helfen, aus dieser Situation herauszukommen. Das sage ich dem Kind ganz zu Beginn, damit es sich bei mir mit seinem Problem sicher aufgehoben fühlt und dass es ein richtiger Schritt von ihm war, sich an das Jugendamt zu wenden.
pilani: Und wie gehen Sie dann anschließend vor?
Regina Hadem: Zunächst einmal erwartet den Jungen oder das Mädchen ein offenes Ohr für seine Probleme. Wer als Kind zu uns kommt, muss noch nicht einmal seinen Namen und seine Adresse sagen. Sondern es soll einfach erst einmal frei erzählen, was sie oder ihn bedrückt und wo das Kind Hilfe benötigt. Anschließend überlegen wir, wie wir gemeinsam das Problem lösen können. Beispielsweise gibt es sehr spezielle Beratungsstellen, die dann die weitere Betreuung des Kindes übernehmen. Es kann dabei aber darauf vertrauen, dass von mir nichts ohne sein Wissen gemacht wird.
pilani: Werden Sie sich auch mit den Eltern des Kindes in Verbindung setzen?
Regina Hadem: Nur wenn wir das Kind schützen müssen, also wenn eine Gefährdung für das Kind besteht und es nicht mehr nach Hause kann. Ansonsten nehmen wir keinen Kontakt mit den Eltern auf. Und solange es uns seinen Namen und seine Anschrift nicht sagen möchte, könnten wir ja auch gar nicht mit ihnen sprechen.
chevron_rightWie du Kontakt zum Jugendamt bekommst
pilani: Was ist, wenn das Kind Ihrem Kontakt mit seinen Eltern zustimmt, aber vorerst nicht nach Hause zurück möchte?
Regina Hadem: Dann muss es auch nicht zurück. Denn als Jugendamt haben wir eine Schutzpflicht gegenüber den Kindern und Jugendlichen. Also würden wir dann zunächst für eine Unterbringung woanders sorgen, bis wir gemeinsam mit ihm eine richtige Lösung für das Problem gefunden haben.
pilani: Kann man einfach bei Ihnen vorbei kommen?
Regina Hadem: Ja natürlich kann das Kind oder der Jugendliche einfach kommen, das geht tagsüber jederzeit. Und wer nicht weiß, wo sich das Jugendamt in seinem Ort befindet, schaut einfach im Internet nach. Wenn es ganz dringend ist, kann das Kind dort natürlich auch anrufen.
Lehrer sind nicht nur dafür da, dass du in den Schulfächern viel lernst. Sondern sie sind auch dafür ausgebildet, sich den Kindern und Jugendlichen zu widmen, wenn es um andere Themen geht. Deshalb kannst du sie auch ansprechen, wenn du etwas Schlimmes erlebt hast und du dir Hilfe wünschst. Das sagt auch Michael Lammering, mit dem ich darüber gesprochen habe. Er ist Mathematik- und Religionslehrer am Gymnasium der Stadt Frechen:
pilani: Dürfen Schüler jederzeit zu Ihnen kommen, wenn sie persönliche Probleme haben?
Michael Lammering:Auf jeden Fall können sie zu mir kommen, aber nicht nur zu mir, sondern auch zu jedem anderen Lehrer! Wir sind wirklich jederzeit für ihre Sorgen da und werden auch sicher gemeinsam einen Weg finden, wie diese Sorgen beseitigt werden können.
pilani: Muss man ein guter Schüler sein oder kann Sie jeder Schüler ansprechen?
Michael Lammering: Ja logisch kann und sollte mich jeder ansprechen, der sich mit seinen Sorgen alleine fühlt. Auch wenn er im Fach bei mir oder in anderen Fächern gerade keine guten Noten hat, beides hat ja miteinander nichts zu tun.
pilani: Die anderen Mitschüler erfahren davon dann nichts?
Michael Lammering: Natürlich nicht, weil wir uns dann alleine zusammensetzen, denn es geht ja um eine sehr persönliche Sache des Schülers oder der Schülerin.
chevron_rightSo kannst du einen Lehrer ansprechen
pilani: Wie können Sie dem Schüler dann helfen?
Michael Lammering: Zunächst einmal versuche ich genau zuzuhören und ihm das Gefühl zu geben, dass wir ganz offen miteinander reden können. Und ich werde der Schülerin bzw. dem Schüler auch sagen, dass ich es als einen mutigen aber richtigen Schritt empfinde, mich anzusprechen. Dann werden wir uns so ausführlich wie möglich unterhalten und zusammen eine Lösung finden. Falls ich selbst nicht weiterhelfen kann, kennen Lehrer genug andere Menschen, die das können. Das kann zum Beispiel auch die Sozialarbeiterin an der Schule sein. Was dabei aber auch wichtig ist: Ich unternehme nur das, womit die Schülerin bzw. der Schüler auch einverstanden ist.
Du siehst die Polizei vermutlich häufiger in ihren Autos auf der Straße oder bist schon einmal an einer Polizeiwache vorbei gekommen. Aber was ist ihre Hauptaufgabe? Sie soll Menschen beizustehen, die in irgendeiner Weise Hilfe benötigen. Deshalb gibt es auch die kurze Notrufnummer 110, die in solche Fällen direkt mit der nächsten Polizeistation verbindet. Selbstverständlich können sie auch Kinder und Jugendliche wählen, wenn ihnen etwas passiert ist. Darüber habe ich mit Heinz Sprenger gesprochen. Er ist zwar als Polizist schon pensioniert, er ist aber noch in der Fortbildung tätig und hat als Mitstreiter für den Kinderschutz das Buch „KinderLos“ veröffentlicht.
pilani: Wann dürfen Kinder und Jugendliche die Notrufnummer 110 wählen?
Heinz Sprenger: Das können sie jederzeit, als immer wenn ihnen etwas Schlimmes passiert ist und sie schnell Hilfe brauchen. Das Kind sollte dann nicht überlegen, ob sie anrufen dürfen, sondern einfach direkt die 110 wählen. Darüber ist die Polizei immer erreichbar, hört sich das Problem an und kann sofort helfen.
pilani: Wie geht es dann weiter?
Heinz Sprenger: Wenn die Polizeistation in seiner Nähe ist, kann das Kind anschließend natürlich auch zu uns kommen. Oder wir schicken einen Streifenwagen dorthin, wo es sich befindet. Das kann das Kind aber selbst entscheiden. Was aber erstmal ganz wichtig ist: Sobald sich das Kind bei uns gemeldet hat, sind wir auf seiner Seite und kann ihm nichts mehr passieren.
pilani: Das Kind hat vielleicht Hemmungen, direkt alles zu erzählen oder einen Menschen zu belasten. Darf er auch Sachen verschweigen?
chevron_rightVon der Polizei helfen lassen geht einfacher als du denkst
Heinz Sprenger: Er Natürlich hat die Polizei die Pflicht, dem genauer nachzugehen, wenn einem Kind etwas passiert ist. Je mehr wir erfahren, desto besser können wir dies tun und umso einfacher eine Lösung das Mädchen oder den Jungen finden. Aber das Kind braucht uns nur das erzählen, was es freiwillig sagen möchte.
pilani: Muss das Kind oder der Jugendliche denn anschließend bei der Polizei bleiben?
Heinz Sprenger: Nein, das Kind bleibt natürlich nicht bei uns. Aber wir sorgen dafür, dass es direkt die nötige Hilfe bekommt und es weiter geschützt bleibt und sich sicher fühlen kann. Egal ob das tagsüber oder nachts ist.
Zu Ärzten geht man normalerweise, wenn man Fieber oder Schmerzen hat oder sich aus anderen Gründen gesundheitlich nicht wohl fühlt. Aber zu ihnen kannst du auch gehen, wenn dich etwas anderes bedrückt. Ich habe dazu mit Pia Manjgo ein Interview geführt, sie ist Ärztin am Kinderkrankenhaus St. Marien in der bayerischen Stadt Landshut:
pilani: Was erwartet ein Kind, wenn es mit irgendwelchen Sorgen alleine zu Ihnen in die Praxis kommt?
Pia Manjgo: Es gibt ja einen wichtigen Grund, warum ein Kind ein Gespräch mit mir sucht. Also werde ich mir auch die Zeit nehmen, um in Ruhe und genau anzuhören, was es mir über seine Probleme erzählen möchte. Es entscheidet aber allein, wie weit es mich dabei einweiht. Und falls sinnvoll werde ich das Kind zusätzlich körperlich untersuchen. Aber auch nur, wenn es damit einverstanden ist.
chevron_rightKann dir ein Arzt bei deinen Sorgen helfen?
pilani: Darf ein Kind überhaupt ohne seine Eltern zu Ihnen kommen?
Pia Manjgo: Selbstverständlich kann es dies, es muss auch kein anderer Erwachsener dabei sein. Was mir erzählt wird, bleibt dann auch unter uns, sofern es das Kind wünscht. Denn als Ärztin unterliege ich der Schweigepflicht. Ich würde mit dem Kind gemeinsam überlegen und besprechen, wer helfen könnte, denn nur vom Erzählen geht es dem Kind ja noch nicht wieder gut.
pilani: Wie können Sie dem Kind oder den Jugendlichen denn genau weiterhelfen?
Pia Manjgo: Das Problem, mit dem jemand zu mir kommt, lässt sich von mir vermutlich nicht abstellen. Aber ich kann dann das Problem des Kindes in die Hand nehmen, weil ich weiß, wer die richtigen Hilfestellungen bieten kann. Dafür gibt es verschiedene Beratungsstellen, mit denen ich, evtl. auch zusammen mit dem Kind, dann spreche, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich kann aber auch anschließend die Ansprechpartnerin für das Kind bleiben und es weiterhin begleiten, wenn es dies wünscht, z. B. auch bei einem gemeinsamen Gespräch mit den Eltern.
Ich bin hier für dich da, um dir zu helfen. Aber dafür muss ich ein bisschen darüber erfahren, was geschehen ist. Um es dir einfacher zu machen, findest du unter diesem Text bebilderte Fragen. Versuche einfach, sie so offen wie möglich bis zum Ende zu beantworten. Dadurch bekomme ich einen genaueren Eindruck von deinen Sorgen und werde dir zum Schluss Tipps geben, wie wir deine Sorgen beseitigen können. Aber denke bei deinen Antworten bitte immer: Du musst dich auf keinen Fall für irgendwas schämen und hast selbst auch keine Schuld daran!